26. September 2023

47 Jahre bei der AKA – ein Resümee von Sabine Ehlert

 
Nach 47 Jahren bei der AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH geht Sabine Ehlert, heute Teamassistentin in der Abteilung Structured Finance & Syndication, in den Ruhestand. Grund genug für die Redaktion, ihr einige Fragen zu ihrer Zeit bei der AKA zu stellen.

Nach 47 Jahren bei der AKA gehen Sie im September in den Ruhestand. Das ist heutzutage schon außergewöhnlich lange. Danke, dass Sie sich vorher noch einmal Zeit für uns nehmen und wir Ihnen einige Fragen stellen dürfen.

1976 begannen Sie bei der AKA als Stenotypistin in der Kreditabteilung – kaum einer weiß heute noch, was das überhaupt ist und das zeigt, seitdem hat sich einiges verändert. Wie sind Sie mit den Veränderungen hinsichtlich der neuen Arbeitsmittel und der Technik zurecht gekommen? Wie hält man da den Anschluss?

Ich glaube das Wichtigste ist, dass man immer neugierig und aufgeschlossen bleibt und sich Neuerungen gegenüber offen und flexibel zeigt. Neben einem offenen Geist habe ich auch regelmäßig Fachseminare besucht und zum Beispiel jährlich am Assistentinnen-Kongress teilgenommen. Darüber hinaus habe ich mich in Abend-/Wochenendkursen weitergebildet und 1998 eine berufliche Weiterbildung zur „Sekretariatsfachkauffrau“ mit Ausbildereignungsprüfung absolviert.

Wir gehen noch mal ganz zurück zum Anfang Ihres Arbeitslebens. Können Sie sich noch erinnern, was damals Ihre Motivation für eine Bewerbung bei der AKA war?

Ja, nach meinem Abschluss zur „fremdsprachlichen Wirtschaftskorrespondentin“ mit englischer, französischer und deutscher Stenografie war es mir wichtig, meine erworbenen Kenntnisse gleich in der Praxis umzusetzen. Und so kam mir die offene Stelle der AKA, die eine Stenotypistin für Englisch- und Französisch suchten, sehr gelegen.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen damals? Sehen Sie Unterschiede zu heute?

Wie sagt man so schön, aller Anfang war schwer. Die Auslandsabteilung Plafond C befand sich gerade im Aufbau und meine Kolleginnen und Kollegen aus den bestehenden Abteilungen Plafond A und B verhielten sich mir gegenüber skeptisch. Als junger Hüpfer mit 18 Jahren wurde ich erstmal sehr kritisch betrachtet. Es ging sogar so weit, dass ich nach den ersten zwei Wochen aufgeben und meine Kündigung abgeben wollte. Der Personalabteilung war aber sehr daran gelegen, mich zu halten, weshalb sie das Gespräch mit mir suchten und mich schließlich überzeugten, zu bleiben. Noch heute ist mir eine Aussage besonders in Erinnerung geblieben. Man sagte mir, man sei sich sicher, dass ich bis zur Rente bei der AKA bleiben werde. Nun ja – so kam es.

2001 gab es einen Wechsel und Sie übernahmen eine neue Aufgabe – Teamassistentin in dem Bereich Neugeschäft und später in Structured Finance & Syndication (SFS). Was war dort anders und was genau waren dort Ihre Aufgaben?

Ich wechselte als Vorgesetzte ins sogenannte TVS (Textverarbeitungssekretariat). Dort saßen bis zu fünf Kolleginnen und haben handschriftliche Texte oder Diktate vom Band in die Tasten gehauen – heute so kaum noch vorstellbar, aber das war eben eine andere Zeit. Damals arbeiteten wir mit elektrischen Schreibmaschinen bzw. noch mit Schreibautomaten. Als die Kolleginnen und Kollegen in der AKA dann nach und nach mit Computern ausgestattet wurden, wurde die Arbeit im TVS weniger und wir übernahmen andere Aufgaben. Eine Kollegin wechselte in die Kreditabteilung, eine andere kündigte und ich wechselte als Assistentin ins Rechnungswesen. Als die Reorganisation des Bankbetriebes begann, übernahm ich wieder die Assistenz im Neugeschäft. Was soll ich sagen, da war ich dann bis heute.

Zu den üblichen Sekretariatsaufgaben kamen im Neugeschäft die Reisevor- und nachbereitungen hinzu. Ich war zuständig für diverse Auswertungen, Erstellung von Präsentationen, Unterstützung der Abteilungsleitung und meiner Kolleginnen und Kollegen. Im Grunde genommen für alles, für das die Kollegen keine oder wenig Zeit – und manchmal auch keine Lust – hatten. (Augenzwinkern)

In der Bank sind Sie besonders bekannt für Ihre Einsatzbereitschaft und Ihr Engagement bei Sonderthemen und Projekten. Können Sie uns hier ein paar Beispiele nennen?

Oh ja, da fällt mir so einiges ein, aber es gibt zwei Projekte, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. 1994 war ich zum Beispiel an der Einführung des neuen Bürokommunikationssystems beteiligt und habe ein Reisekostenprogramm mit ausgewählt und eingeführt. 1998 habe ich an der Umsetzung der EU-Richtlinie für Sicherheit und Gesunderhaltung am Arbeitsplatz mitgewirkt und bin die Expertin für die Pflege der Kundendaten in unserem bankeneigenen System AKAsys.

In 47 Jahren gibt es doch bestimmt auch einige Highlights, die Sie erlebt haben – sowohl im Positiven, als auch im Negativen – möchten Sie uns hierzu auch etwas erzählen?

Für mich war die Rolle des Mentors immer sehr inspirierend. Auf der einen Seite macht es mir Spaß, mich mit neuen, jungen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und ihre Sichtweisen kennenzulernen und auf der anderen Seite habe ich mich immer gefreut, wenn ich mein Wissen und meine Erfahrungen an sie weitergeben konnte. Manchmal hätte ich mir gewünscht, in meiner Rolle als Assistentin rechtzeitig in Projekte eingebunden zu werden – dann wäre uns viel Zeit erspart geblieben.

Können Sie uns sagen, wie viele unterschiedliche Vorgesetzte und Geschäftsführer Sie in den Jahren miterlebt haben?

Das weiß ich noch genau: Es sind, inklusive der aktuellen, 10 Geschäftsführer*innen, 6 Abteilungsleiter und 1 Abteilungsleiterin.

Wie blicken Sie insgesamt auf Ihre Zeit bei der AKA zurück?

Wie singt die Popgruppe „Die Prinzen“ in einem Song: „…es war nicht alles schlecht!...“ Und das war es definitiv nicht! Meinem Empfinden nach war das Zusammengehörigkeitsgefühl früher noch ausgeprägter, was sicherlich aber auch an der langen Betriebszugehörigkeit lag. Wenn Not am Mann oder an der Frau war, wurde immer gemeinsam versucht, die Kuh vom Eis zu bekommen – daran erinnere ich mich gerne zurück.

Wir haben gehört, dass Sie Ihren Ruhestand doch noch etwas hinauszögern werden? Was ist der Grund?

Ja, über diese Entwicklung war ich sehr überrascht. Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, meine Zeit bei der AKA noch etwas zu verlängern, da meine ursprünglich eingestellte Nachfolgerin schwanger wurde und Ende des Jahres in Mutterschutz geht. Nach ein paar schlaflosen Nächten habe ich zugesagt. Ab Oktober komme ich dann noch an drei Tagen in der Woche und werde unter anderem eine weitere neue Kollegin einarbeiten. Wie pflegt der Arzt zu sagen: „das Medikament wird reduziert und nicht mit einem Mal abgesetzt.“ Und so ist wohl auch bei mir - mal schauen, wie lange ich gebraucht werden.

Haben Sie denn schon Pläne, wie Sie Ihre neu gewonnene Freizeit dann gestalten möchten?

Ja, in der Tat gibt es Pläne. Im kommenden Jahr findet in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft statt. Hier habe ich mich als Volunteer beworben – ob es klappt, werden wir sehen. Außerdem möchte ich gerne reisen, eine Kreuzfahrt wäre nicht schlecht. Und mein Hobby, das Fotografieren, möchte ich wieder verstärkt aufnehmen und vor allem mein Können ausbauen. Auch Frankfurt möchte ich weiter richtig kennenlernen – hier gibt es noch viele Ecken zu entdecken und zu besuchen.

Frau Ehlert, Danke für das Interview. Wir wünschen eine spannende Zeit und viele positive Momente in der Zukunft.