AKA Investors' Meeting 2017
Zukunft für Anfänger oder was Popcorn mit Digitalisierung zu tun hat.
Am 14. September 2017 war es wieder soweit: Die AKA lud zum jährlichen Investors‘ Meeting und 90 Gäste versammelten sich, um die Hintergründe zu den Halbjahreszahlen der Bank zu erfahren und in die versprochenen virtuellen Welten einzutauchen. Das Thema des Tages lautete „Zukunft für Anfänger oder was Popcorn mit Digitalisierung zu tun hat.“ Moderator Andreas Scholz, Geschäftsführer der Maleki Communications Group, langjähriger TV-Wirtschaftsredakteur und Herausgeber des International Bankers Forum, führte die Teilnehmer durch den Nachmittag. Mit frisch geröstetem Popcorn ausgestattet, folgten sie zunächst den Ausführungen der AKA Geschäftsführer Beate Bischoff und Marck Wengrzik, die zu Beginn die AKA Halbjahreszahlen 2017 präsentierten – mit besonderem Fokus auf die Entwicklung im Bereich Treasury.
„Kerngeschäft wächst gegen den Trend“
Der Blick auf die Geschäftsentwicklung der AKA-Kernprodukte bietet ein gemischtes Bild: Wachstum im Vergleich zum Vorjahresergebnis bei Syndicated Trade Loans, gleichbleibend im Trend hingegen die Strukturierten Finanzierungen und leicht rückläufige Zahlen beim FI-Desk-Geschäft, während sich bei den ECA-gedeckten Finanzierungen eine Besonderheit zeigt. Auch, wenn die Quartalszahlen niedriger sind im Vergleich zum Vorjahr, so führt ein Reservierungsbestand auf Rekordniveau hier zu einem sehr positiven Ausblick auf das Jahresende. Somit behauptet sich das Kerngeschäft der AKA trotz insgesamt schwieriger Marktverhältnisse und wächst in der Prognose sogar gegen den Trend.
Den Hochrechnungen zufolge werden Ende 2017 sowohl Rohüberschuss als auch Cost-Income-Ratio auf stabilem Niveau bleiben.
„Starke Refinanzierung = Chancen für Wachstum im Kerngeschäft“
Im Treasury konnte die Investorenbasis erweitert werden. Internationale Investoren wurden beispielsweise als neue Refinanzierungsquelle erschlossen. Die im letzten Jahr angekündigte Herausforderung, neben dem aktiven Ausbau bestehender Möglichkeiten zusätzliche USD-Refinanzierungen zu realisieren, wurde nicht nur angegangen, sondern schon vollständig erfüllt. Ein Beispiel: Die Planung mit langfristigen Termingeldern und Schuldscheinen mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro und einer 5-jährigen Laufzeit wurde mit 12 Tickets und Laufzeiten bis zu 6 Jahren erreicht.
Sie können sich die AKA Präsentation hier herunterladen.
Keynote „Die Zukunft der Virtuellen Realität“
Prof. Dr. Frank Steinicke, Universität Hamburg
Nach den AKA-Halbjahreszahlen startete Prof. Dr. Frank Steinicke von der Universität Hamburg, der im Bereich Human Computer Interaction lehrt, mit den digitalen Zukunftsthemen. Die sogenannte Virtual Reality stand in seiner Präsentation im Fokus. „Die nächste Generation wird als 'immersive Natives' in einer Welt aufwachsen, in der sich virtuelle von realen Objekten nicht mehr voneinander unterscheiden lassen. Über Kontaktlinsen werden sie die digitale Realität als neue Form ihrer Realität kennenlernen“, so Steinicke.
Für die Finanzbranche sieht er Virtual Reality vor allem bei Meetings und Veranstaltungen im Einsatz. Zudem können Schulungen virtuell angeboten werden und auch der Datenaustausch kann hier profitieren. Networking in der realen Welt wird es aber bei aller Zukunftsfantasie immer geben, sagt Steinicke, denn VR würde die realen Treffen nicht vollständig verdrängen, sondern sie lediglich ergänzen.
Den Vortrag von Prof. Dr. Steinicke finden Sie hier.
Diskussion zum Thema „Zukunft für Anfänger oder was Popcorn mit Digitalisierung zu tun hat“
Moderation: Andreas Scholz
Nach der wissenschaftlichen Einführung in das Thema bat Moderator Scholz zwei Referenten auf die Bühne, die den Bogen im Themenfeld Digitalisierung noch weiter spannten: Von Virtual Reality über Künstliche Intelligenz hin zu evolutionären und revolutionären Veränderungen in der deutschen Wirtschaft und der Finanzbranche im Speziellen: Sascha Demgensky, Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer und Chief Digital Officer bei PricewaterhouseCoopers Legal AG, und Axel Apfelbacher, Corporate Finance Advisor und Digital Banking Stratege.
„Von der realen Welt in die virtuelle Welt und wieder zurück. Das diesjährige Investors' Meeting empfand ich als besonders aufregend. So wird ein analog stattfindendes Treffen zu einem ganz besonderen Erlebnis. Ein Meeting mit Zukunft.“
Andreas Scholz, Moderation
„Was bedeutet es, wenn Maschinen Lösungen anbieten, die wir Menschen nicht mehr nachvollziehen und somit nicht prüfen können?“
Digitalisierung ist ein Megatrend, also eine Entwicklung, der sich keiner entziehen kann. Sascha Demgensky findet in der Diskussion eine anschauliche Metapher: Sich der fortschreitenden Digitalisierung entziehen zu wollen, wäre so, als ob man im Ruderboot auf dem Golfstrom versuchen würde, nach rechts oder links abzubiegen. Egal wie viel Kraftaufwand der Ruderer auch einsetzt, am Ende kommt er zwangsläufig an der Küste Norwegens an. Die große Problematik bei der Digitalisierung sei die Herstellung und Sicherung von Vertrauen, ohne die Notwendigkeit der Rückkehr in die analoge Welt. Die erste und bislang einzige Methode, die funktioniert, sei laut Demgensky die Blockchain, denn über die Blockchain können Vertrauenstatbestände rein digital hergestellt werden. Weitere Informationen zum Thema Blockchain, das im letzten Jahr beim Investors‘ Meeting diskutiert wurde, finden Sie hier.
Zum Titelthema des Tages sagte Sascha Demgensky: „Die Digitalisierung und Erdbeben haben gemein, dass die Vorhersage weiterer Großereignisse einfach, die Bestimmung ihres Zeitpunkts aber schwer ist.“ Mit dieser Art Unsicherheit müssen wir alle leben – und auch mit dem umfassenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft, den die Digitalisierung mit sich bringt. Axel Apfelbacher meint dazu: „Die exponentielle Entwicklung wirkt zunächst wie ein linearer Prozess, schlägt dann aber innerhalb kurzer Zeiträume in enorme Veränderungen der Lebenswirklichkeit um. Deutschland hinkt in dieser Entwicklung massiv hinterher und wir benötigen bundesweit deutlich mehr Bewusstsein für diese Veränderungen und eine positive Handlungsbereitschaft.“ Apfelbacher greift die Vertrauensthematik von Sascha Demgensky auf und ergänzt: Die großen Themen Vertrauen, Identität und Geld sind momentan noch mit Prozessen hinterlegt, die alle analog etabliert sind. Sie stehen damit im krassen Gegensatz zu dem, was Digitalisierung eigentlich bedeutet.
Ein Beispiel ist unser analoges Rechtssystem und -verständnis. Hier prallen zwei Welten aufeinander. Die große Frage wird aus seiner Sicht in der Zukunft folgende sein: „Was passiert, wenn uns Maschinen Lösungen anbieten, die wir nicht mehr nachvollziehen können?“.
„War da was? Nein, wir haben noch Zeit.“
Moderator Scholz fragte abschließend nach den größten zu erwartenden Umbrüchen in naher Zukunft: Apfelbacher sieht hier das Ende der Automobilindustrie in Deutschland, wie wir sie kennen, sobald das selbstfahrende Auto da ist, da dann die Autostückzahlen massiv reduziert würden. Dazu kommt der Zusammenbruch sämtlicher Logistikketten. Eine zeitliche Einschätzung ist aus seiner Sicht nicht möglich. Demgensky ergänzt: „Auch hier wissen wir, dass es passieren wird, aber nicht wann“. Er benennt das Phänomen, wir Menschen würden immer die Zwischenschritte technologischer Entwicklungen nicht bemerken.
Damit schlägt er die Brücke zum Titelthema des Tages. Was hat denn nun Popcorn mit Digitalisierung zu tun? Bei der Popcorn-Zubereitung stellen wir zunächst einen Topf mit Öl und Maiskörnern auf den Herd und warten, bis das Öl heiß wird. Für lange Zeit passiert erst einmal nichts. Dann ploppt das erste Korn auf. „War da was?“ fragen wir uns und kommen zu dem Schluss „Wir haben noch Zeit“. Dann allerdings ploppen in immer kürzeren Zeitabständen weitere Maiskörner auf und der Topf füllt sich mit Popcorn – eine rasante Entwicklung. So ähnlich ergeht es uns mit der Digitalisierung.
Praxistest Virtual Reality
Nach theoretischen Zukunftsprognosen und -visionen war es am Ende der Veranstaltung Zeit für einen Praxistest. Wie weit die Endgeräte im Bereich Augmented- und Virtual Reality schon sind, präsentierte die Firma ThreeDee aus München. Die Dienstleister für Highend-3D-Visualisierungen entwickeln interaktive Anwendungen für Smartphones, Tablets, PC und Webbrowser in den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen: Gesundheitswesen und Architektur zum Beispiel, aber auch Handel, Sport und Maschinenbau. Geschäftsführer Philip Balonier und Chefentwickler Andreas Malhofer brachten verschiedene Virtual Reality Brillen mit.
Zunächst testete Andreas Scholz auf der Bühne die HTC Vive Brille und eine Anwendung der ThreeDee GmbH, bei der man als Arzt in einem virtuellen Behandlungszimmer Blutdruck messen und Spritzen verabreichen kann – das alles in bestechend real wirkendem Design. Nach dieser Livedemonstration der neusten Technik waren alle Gäste eingeladen, selbst hinter der Brille aktiv zu werden. Neben der HTC Vive konnten sie auch die Samsung Gear Brille für mobile Anwendungen ausprobieren.
Ausklang beim Get-together
Neben dem frischen Popcorn in süß oder salzig hatte auch der Rest des Speisenangebotes beim Investors‘ Meeting etwas mit dem diskutierten Thema des Tages zu tun. Vorreiter in Sachen gelebter Virtual Reality ist Japan. Dort leben viele junge Menschen bereits überwiegend mehr in der virtuellen Realität, verlassen beispielsweise ihre Wohnung nicht mehr für Tätigkeiten wie Einkaufen, Sport oder Freunde treffen. All dies erledigen sie ausschließlich virtuell. Beim Get-together gab es passend asiatisches Fingerfood und Getränke. Die AKA bot hiermit wie jedes Jahr wieder den Raum für institutsübergeifenden Austausch.