14. April 2025

Zahlreiche Vertreter aus Handel, Wirtschaft und Politik beim Kazakhstan Investment Day 2025

Am 2. April trafen sich über 180 Gäste aus Handel, Wirt­schaft und Politik beim Kazakhstan In­vest­ment Day 2025 in der AKA Bank. Ge­meinsam mit der AKA hatte die Bot­schaft der Republik Kasach­stan in Berlin, Kazakh Invest und der Ost-Aus­schuss der Deutschen Wirtschaft e. V. ein­ge­laden. Kasach­stan wurde vor Ort von Vize­premier­minister Roman Sklyar, dem stell­ver­tretenden Außen­minister Alibek Kuantyrov und dem Bot­schafter Dr. Nurlan Onzhanov re­prä­sen­tiert. Für das Land Hessen kam der Minister für Bundes- und Europa­an­gelegen­heiten, Manfred Pentz, in die Frankfurter City.

Politische Beziehungen schaffen stabilen Rahmen für er­folg­reiche Wirt­schaft

Roman Sklyar, Vize­premier­minister Kasach­stans sowie der stell­ver­tretende Außen­minister Alibek Kuantyrov kamen eigens mit einer großen Wirt­schafts­de­le­gation nach Frank­furt, um das Wachs­tums­po­ten­zial ihres Landes deutschen In­vestoren näher zu bringen.

Sklyar sprach in seiner Key­note von einer „neuen Etappe“ der bilateralen Be­ziehungen, die von Offen­heit und Ver­ständ­nis geprägt sei. Aktuell seien 1.100 Unter­nehmen mit deutschem Kapital in Kasach­stan tätig, der An­teil der KMU steige weiter an. Vor allem im Bereich Roh­stoffe und kritische Mineralien wachse das Interesse an In­vesti­tionen.

Eine Schlüssel­rolle komme Kasach­stan in der Logistik zu, in Zeiten zunehmender geo­po­li­tischer Un­ruhen biete der mittlere Korridor für inter­nationale Waren­ströme Sicher­heit und Stabilität. 2022 betrug der Waren­um­schlag auf dem Land­weg 1,5 Mio. Tonnen und hat sich im Ver­gleich zum Vor­jahr ver­doppelt – lang­fristig seien bis zu 10 Mio. Tonnen denk­bar, so Sklyar. Auch als Container Hub etabliere sich Kasach­stan mit dem Aus­bau der Hafen­an­lagen am Kaspischen Meer und der Fracht­flotte.

Dritter wichtiger Stand­ort­vor­teil Kasach­stans sei, so Vize­premier Sklyar, die Ressource Human­kapital. Er unter­strich die Be­deutung deutschen Engagements vor Ort, bei dem nicht nur ein Tech­no­logie- sondern auch ein Know-how Transfer statt­finde. Resultat sei eine quali­fi­zierte Aus­bildung von Fach­kräften, die dann dem Arbeit­smarkt zur Ver­fügung stünden.

Dr. Nurlan Onzhanov, Bot­schafter der Republik Kasach­stan in Deutsch­land, verwies auf die dynamischen Be­ziehungen zwischen den beiden Ländern, die sich in den letzten Jahren durch Be­suche von Bundes­präsident Frank Walter Steinmeier, Bundes­kanzler Olaf Scholz und deutsche Wirtschafts­de­le­gationen weiter gefestigt hätten. Mit einem Wirt­schafts­wachstum von 5 % im ver­gangenen Jahr und einem stabilen Kredit­ranking, so Bot­schafter Onzhanov, zeige sich die positive Wirt­schafts­ent­wicklung von Kasach­stan, das auf­grund seiner Roh­stoffe ein wichtiger Partner für Deutsch­land bei der an­ge­strebten Ver­kehrs­wende und der digitalen Trans­for­mation sei.

Der hessische Minister für Bundes- und Europa­an­gelegen­heiten, Inter­nationales und Ent­büro­krati­sierung, Manfred Pentz, be­tonte in seinem Gruß­wort das Interesse an einem weiteren Aus­bau der be­stehen­den Wirt­schafts­be­zie­hungen zu Kasach­stan, das er als den „Player“ in Zentral­asien be­zeichnete. Pentz wies auf die bereits seit 1992 be­stehen­den ex­zellenten und stets ver­läss­lichen Be­ziehungen hin, die als Beispiel für eine po­si­tive Zu­sammen­arbeit von Ländern auch in einer Welt im Um­bruch dienten.

Michael Harms, CEO des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft hob die bereits ge­mein­sam mit dem Vize­premier­minister der Republik von Kasach­stan an­ge­stoßenen Pro­jekte im Deutsch-Kasachischen Wirt­schafts­rat her­vor. Er dankte der AKA Bank für die Or­ga­ni­sation und Durch­führung des Kazakhstan Investment Days 2025, sie werde immer mehr zur Platt­form für den Au­stausch zwischen Deutsch­land und der zentral­asiatischen Region.

Der stell­ver­tre­tende Außen­minister Kasach­stans, Alibek Kuantyrov prä­sen­tierte das Land als kon­sequent stabilen Partner deutscher Unter­nehmen, man arbeite kon­ti­nuierlich an einer Ver­besserung des Inv­estitions­klimas. In Folge davon seien allein 2024 15,7 Mrd. US-Dollar in neue Pro­jekte in Kasach­stan investiert worden; das mittelf­ristige Ziel sei die Schaffung hoch­wertiger Pro­duktions­cluster.

In­vestieren in den Wachstums­markt Kasach­stan – Praxis­bei­spiele und Experten Insights bei den Panels

Zwei im An­schluss statt­findende Panels be­leuch­te­ten die Ein­tritts­mög­lich­keiten und Chancen für deutsche In­vestoren. Moderiert von Marck Wengrzik, CEO der AKA Bank, zeigten die Teil­nehmer des Panels „Kazakhstan as an opportunity market - Investments and financing options“ Finanz­in­stru­mente und Lösungen für Unter­nehmen auf, die sich in Zentral­asien po­si­tio­nieren wollen.

Yerzhan Yelekeyev, Chairman of the Board der Kazakh Invest unter­strich die Stand­ort­vor­teile des Landes in der Region, das sein Wirt­schafts­wachs­tum bis 2029 ver­doppeln wolle. Als Teil des eu­ra­sischen Wirt­schafts­ver­bandes ver­folge man das Ziel, sich nicht nur quan­ti­ta­tiv, sondern auch quali­ta­tiv zu ent­wickeln, wie zum Bei­spiel in der Agrar­ver­ar­beitung und im Maschinen­bau.

Farhat Kasimov, Investment Director des Inter­national Financial Center Astana, er­läu­ter­te den un­kom­pli­zierten Markteintritt für aus­län­dische Unter­nehmen auf der Basis des eng­lischen Common Laws. Dies er­mög­liche es, sich in Zentral­asien unter den­selben Rahmen­be­din­gun­gen zu eta­blieren wie im hei­mischen Um­feld. Nach der physischen Re­gi­strierung im AFC könne die Pro­duktion in ganz Kasach­stan an­ge­siedelt werden. Timur Onzhanov, Deputy Chairman of the Manage­ment Board der Baiterek Holding, schilderte die Rolle der Baiterek, die als Förder­institution über eine große Band­breite an Finanz­instru­menten ver­füge und Projekt­struk­turierungen an­biete. Damit sei sie vor allem im Agrar­sektor und im sozialen Wohnungs­bau aktiv.

Über die Ab­sicherung von In­vesti­tionen und Risiko­schutz sprach Herwig Maaßen, Senior Manager von PwC Deutschland, der die In­vesti­tions­ga­ran­tien als „Tür­öffner“ für die Länder be­zeich­nete. Hier nehme die Nach­frage stetig zu, aktuell sogar für die USA. Michael Geske, Senior Under­writing Manager CIS, von Euler Hermes er­gänzte die im mittleren Bereich liegende Kate­gori­sierung von Kasach­stan (Kate­gorie 5).

Stefan Scholz, Managing Partner Scholz von Gleich, hat über 20 Jahre Er­fahrung im kasach­ischen Markt. Be­sonders der Agrar­markt mit seiner geo­strate­gischen Position in Zentral­asien habe Wachs­tums­po­ten­ziale.

Für Ekaterina Galitsyna, Head of Eastern Europe, Central Asia and South Caucasus, KfW IPEX-Bank, können Investoren die Möglich­keiten eines Markt­ein­tritts mit einer Kombi­nation aller beim Panel vor­ge­stellten In­stru­mente opti­mieren, Ver­netzung und genaue Kennt­nisse aller Optionen seien wichtige Faktoren für den lokalen Er­folg.

Starke Infra­struktur und Aus­bil­dung vor Ort sind Er­folgs­faktoren für Exporteure

Vladimir Nikitenko, Regional-Direktor Central Asia, des Ost-Aus­schus­ses der Deutschen Wirt­schaft, dis­ku­tierte mit seinen Panelisten zu „Raw material supply and logistics for the development of new markets“ an konkreten Bei­spie­len die Be­din­gun­gen und Chancen für Be­schaffung und Lo­gistik von Unter­nehmen vor Ort. Das Panel be­han­delte Aspekte wie große Distanzen, extreme Tem­pe­ra­tur­un­ter­schiede und An­for­derungen an Konnek­ti­vi­tät in der zentral­asiatischen Region aus der Unter­nehmens­sicht.

Dr. Uwe Knotzer, geschäfts­führender Gesell­schafter der Knauf Unter­nehmens­gruppe, die seit 27 Jahren in Kasach­stan aktiv ist, schilderte ein­drucks­voll das En­gage­ment des Unter­nehmens im Bereich Aus- und Weiter­bildung vor Ort. 35.000 Fach­arbeiter habe das Unter­nehmen in seinen Trainings­centern zum Bei­spiel im Bereich Trocken­bau aus­ge­bildet, aber nicht nur hand­werk­liches Können, sondern auch Design und anderes Know-how bringe die Knauf Gruppe nach Kasach­stan.

Kasach­stan im Fokus: Kritische Roh­stoffe und Infra­struk­tur locken Investoren

Für Dennis Schwindt, CEO der HMS-Bergbau, ist die Region Zentral­asien für Exporteure „on top of the list“. Perspektivisch seien der weitere Bahn­strecken­aus­bau und eine zu­nehmende Ver­edelung kritischer Mineralien vor Ort wichtige Themen. Nariman Absametov, CEO der natio­nalen Tau-Ken Samruk, zeigte das Potenzial kritischer Mineralien für In­vestoren auf, die das Wachs­tum der In­dus­trie er­heb­lich be­schleunigen werde. Die Tau-Ken Samruk investiert in über 50 Bergbau Projekte mit ca. 15 Partner­unter­nehmen in Kasach­stan.

Vize­transport­minister Talgat Lastaev kon­kre­ti­sierte die Vor­haben der Re­gierung beim Aus­bau der Infra­struk­tur und ver­wies auf die an­ge­strebte Digi­tali­sierung im Schienen­ver­kehr, die eine naht­lose Nach­ver­folgung beim Güter­ver­kehr er­mög­liche. Die Kapa­zi­täten des Bahn­trans­ports in Richtung China sollen von aktuell zwölf auf über 60 Güter­züge ge­steigert werden, dazu gebe es eine Ko­opera­tion mit der Chinesischen Eisen­bahn. Auch im Bereich Schiff- und Luft­fahrt werde weiter­hin er­heb­lich in­vestiert. Der Handel über den mittleren Korridor sei der sicherste Güterweg und mit einer durch­schnitt­lichen Trans­port­dauer von ca. 25 Tagen deutlich schneller als über die unsichere See­route mit ca. 50 Tagen.

Dr. Dirk Notheis, CEO der Rantum Capital Management GmbH, die Investments deutscher Unter­nehmen in Kasach­stan finan­ziert, hob den zu­nehmen­den Wett­be­werb und die wachsende Kon­nek­ti­vi­tät des Landes her­vor. Alle Trans­port­wege würden auch in Zukunft verstärkt genutzt werden – das Ziel für Unter­nehmen bleibe es, die Kosten­seite weiter zu opti­mieren.

Kazakhstan Investment Day 2025: Aus­tausch, Ein­blicke und neue Geschäfts­per­spek­tiven

Die praxis­nahen Schilderungen der Panelisten verschafften den Gästen einen um­fas­sen­den Über­blick über Rahmen­be­dingungen und Chancen für In­vestoren in Kasach­stan.

Im An­schluss hatten alle Teil­nehmer die Gelegen­heit, auf der Sommer­terrasse mi­teinander ins Ge­spräch zu kommen und sich aus­zu­tauschen, oder sich zu ver­trau­lichen Ge­sprächen zurück­zu­ziehen.

Wir freuen uns, dass wir ge­mein­sam mit der Bot­schaft der Republik Kasach­stan in Berlin, dem Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e. V. und Kazakh Invest beim Kazakhstan Investment Day 2025 ein so großes Publikum erreicht haben und hoffen auf viele neue Ge­schäfts­kontakte über diese Business Platt­form.