19. August 2024

Investitionsmöglich­keiten in Kirgi­sis­tan – Kir­gi­sisch-Deutsches Business Forum 2024

Am 20. Juni 2024 fand in Frank­furt am Main das erste Kir­gi­sisch-Deutsche Business Forum statt. Organi­siert von der Bot­schaft der Republik Kir­gi­sis­tan, dem Ost-Aus­schuss und der AKA Ausfuhr­kredit-Gesell­schaft zog die Ver­an­staltung eine große Dele­gation der Kirgisischen Republik an, darunter Regierungsvertreter, Banken und Wirtschafts­dele­gierte sowie wichtige Akteure aus der deutschen Export- und Banken­branche. Das Forum kon­zentrierte sich auf zentrale Themen wie Finan­zierung, Roh­stoffe, Logistik und Ener­gie.

Das Forum wurde von Adylbek Kasymaliev, dem Ersten Stell­ver­treten­den Premier­minister der Kir­gisischen Republik, mit einer Be­grüßungs­rede eröffnet. Zu­dem richtete Premier­minister Akylbek Dschaparow, der nicht per­sönlich an­wesend sein konnte, sich mit einer Video­botschaft aus Bischkek an die Teil­nehmen­den. Beide be­tonten die Be­deutung des Forums für die Förderung von In­vesti­tionen und Finanzierungs­möglich­keiten und unter­strichen das Ziel, die wirt­schaf­tlichen Aktivi­täten zwischen Kirgisistan und Deutsch­land zu intensi­vieren. Weiter hob Herr Kasymaliev die Be­deutung inter­natio­naler Partner­schaften her­vor. Kir­gisistan, das erste WTO-Mit­glied unter den ehe­maligen sowjetischen Staaten, hat in den letzten Jahren zahl­reiche Frei­handels­ab­kommen ab­ge­schlossen, die aus­ländischen Investoren einen un­komplizierten Zu­gang zu regionalen Märkten er­möglichen.

Im ersten Panel des Forums wurde die Be­deutung der Export­finan­zierung für die wirt­schaft­liche Weiter­ent­wicklung Kirgistans her­aus­ge­stellt. Der kirgisische Banken­sektor, obwohl klein, sucht eine stärkere Ver­netzung mit inter­nationalen Fi­nanz­insti­tutionen und arbeitet an der Implemen­tierung von ESG-Prin­zipien. Niedrige Strom­kosten in Kir­gi­sistan bieten In­vestoren da­bei einen er­heb­lichen Vor­teil. Deutsche Finanz­institute wie die LBBW und ODDO BHF be­kundeten Interesse daran, ihr Engage­ment in Kir­gistan und damit die Finan­zierung von Pro­jekten zu ver­stärken. Ein Bei­spiel für Kir­gi­sistans Engage­ment für öko­lo­gische Ver­ant­wortung und nach­haltige Ent­wicklung ist das Wasser­werk an den oberen Naryn-Kaskaden. Dieses Wasser­kraft­werk soll nicht nur zur Energie­ver­sorgung bei­tragen, sondern auch die wirt­schaft­liche Ent­wicklung der Re­gion fördern. Bei der Planung solcher großer Infra­struktur­projekte führt Kir­gisistan umfas­sende Umwelt- und Sozial­ver­träg­lich­keits­prü­fungen durch, um ne­gative Aus­wirkungen auf Menschen und Natur zu mini­mieren und prä­ventive Maß­nahmen zu er­greifen.

In der zweiten Diskussions­runde wurden In­vestitions­mög­lichkeiten in den Bereichen Rohs­toffe, Lo­gistik und Energie detailliert er­örtert. Ins­besondere die Wasser­kraft bietet großes Potenzial. Das beweist das Interesse von Unter­nehmen wie Andritz Hydro und Voith Hydro, die ihre Aktivi­täten in der Region er­weitern möchten. Die Rhenus-Gruppe plant In­vestitionen in die Logistik entlang der neuen Eisen­bahn­strecke China-Kirgisistan-Usbekistan, während deutsche Land­maschinen­hersteller wie Grimme und Amazone eine schnellere Zoll­ab­wicklung fordern, um biologische Produkte aus Kir­gi­sistan auf den euro­päischen Markt zu bringen.

Die digitale Trans­formation in Kirgistan widmet sich vor allem der Opti­mierung und Eta­blierung der elek­tro­nischen Schnitt­stelle zwischen staat­lichen Stellen und dem privaten Sektor. Hier­bei setzt die Re­gierung auf mehr Trans­parenz, dauer­hafte Ver­füg­barkeit, ver­schlüsselte Daten, tech­no­logische Neu­tra­lität und Viel­seitig­keit. Mit „TUNDUK“, einem System für inter­insti­tutionelle elek­tronische Inter­aktion, setzt die Kirgisische Republik seit 2018 ihre Digi­tali­sierungs­pläne um. Dieses System er­möglicht den Aus­tausch von Daten, die Rück­ver­folg­bar­keit von Waren und Dienstleistungen sowie den Abbau von büro­kra­tischen Hürden. Ein zentraler As­pekt ist auch die Ver­besserung des G2C-Bereichs (Government to Citizen). Die Platt­form soll dazu bei­tragen, dass Bürger und Unter­nehmen staat­liche Dienst­leistun­gen effizienter nutzen können. Hier­bei wird beson­ders darauf geachtet, dass Banken und andere private Institu­tionen besser mit Re­gierungs­systemen inte­griert werden. Zu den bereits realisierten Pro­jekten ge­hören elek­tronische Handels­systeme, staatliche Be­schaffungs­portale, Systeme zur elektronischen Dokumenten­ver­waltung, das elektronische Ver­brechens­re­gister und das E-Visa-System. Trotz dieser Fort­schritte gibt es noch einige Heraus­for­derungen, wie die Ver­besserung der digitalen Infra­struktur und der digitalen Kom­petenz der Be­völkerung.

Den Ab­schluss der Ver­an­staltung bildete ein Get-together, bei dem die Ver­netzung der Teil­nehmenden im persönlichen Austausch fort­ge­setzt wurde.

Wir bedanken uns bei allen Be­teiligten, Panelisten sowie den Sponsoren:

LBBW

ODDO BHF

IHK Frankfurt am Main

Heidelberg Materials

Lernidee Erlebnisreisen GmbH